Sunday, October 25, 2020

Ahmadiyya-Muslime starten Missionsarbeit


Die Ahmadiyya Muslim Jamaat-Gemeinde in Delmenhorst startet eine Kampagne für ein friedliches Miteinander und gegen Rassismus

Fällt in der Öffentlichkeit das Wort Islam, geht es oft um Fundamentalismus oder Extremismus. Statt in Dialoge einzutreten und die Kommunikation zu suchen, setzen sich Ausgrenzungen, Hass und auch Gewalt durch. Dieser gesellschaftlichen Entwicklung will die Ahmadiyya-Gemeinde entgegenwirken. Laut Selbstauskunft zählt die islamische Reformbewegung in Deutschland über 45 000 organisierte Mitglieder, die in rund 60 Moscheen zusammenkommen, weltweit sollen es mehrere zehn Millionen in mehr als 200 Ländern sein. Ihre Gemeinden sind hierarchisch organisiert und werden von Kalif Hadrath Ahmad, dem fünften gewählten Nachfolger des Gründers Ghulam Ahmad, von London aus geführt. Seit 2013 besitzt die Gemeinschaft den Status einer Körperschaft öffentlichen Rechts und ist damit den christlichen Kirchen weitgehend gleichgestellt.

Für Delmenhorst gibt Ahsan Khalid als Gemeindevorsitzender die Zahl der Ahmadiyya-Muslime mit 186 an. Seit 2010 verfügt man in Delmenhorst über einen eigenen Gebetsraum. Ahmadiyya-Muslimen sei es ein wichtiges Anliegen, sich ehrenamtlich in der Gesellschaft zu engagieren: Es würde Blutspendeaktionen geben, man organisiere Spendenläufe und besuche die älteren Menschen in Seniorenheimen.

Während des Beginns der Pandemie erklärten sich Jugendliche der Gemeinde bereit, für Senioren Einkäufe zu erledigen. „Nicht der Kalif wird uns besser machen, wir selbst können uns durch unsere Taten verbessern“, sagte Syed Salman Shah, Imam der Ahmadiyya-Muslime. Unter dem Motto „Muslime gegen Rassismus“ wollen sie in den kommenden Wochen verstärkt an die Öffentlichkeit treten. Geplant sind eine Plakatkampagne sowie eine Infostandaktion. Im Januar soll eine Ausstellung in der Markthalle gezeigt werden.


Die Aktion soll ein Leuchtfeuer sein für ein friedliches Miteinander, zu dem sich die Ahmadi-Muslime aufgrund ihrer Glaubensgrundsätze verpflichtet fühlen. „Barmherzigkeit und universelles Mitgefühl sind uns wichtig. Wir verfolgen keine politischen, sondern nur spirituelle Ziele“, erklärte Shah bei einer Pressekonferenz. Mit ihrer Informationskampagne sollen Vorurteile abgebaut werden. „Wir sind auch ein Teil Deutschlands“, spielte der Theologe auf eine Formulierung des früheren Bundespräsidenten Christian Wulff an. Ihre Eltern seien hierhergekommen und nun sei es für sie an der Zeit, dem Land und seinen Menschen etwas zurückzugeben.

Muslime würden nicht herrschen wollen, sie strebten nach Harmonie. „Liebe für alle – Hass für keinen – so verstehen wir die Kernbotschaft des Koran“, sagte Shah. Den Glauben zu leben, bedeute immer, das, was man sage, auch selber zu tun. „Ein Weißer ist nicht besser als ein Schwarzer, noch ist ein Schwarzer besser als ein Weißer“, zitiert Imam Shah seinen Propheten. Mit ihrer Kampagne „Muslime gegen Rassismus“ wenden sie sich gegen tradierte Klischees und wollen die Verständigung fördern. Zu ihrem nächsten Informationsstand laden die Ahmadiyya-Muslime für Sonnabend, 31. Oktober, von 10 bis 14 Uhr, in die Lange Straße vor C & A ein.

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